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Unser Newsletter vom September 2025

Liebe Freund*innen,

der Herbst ist da 🍎. Und damit auch eine bunte Vielfalt an Informationen, Geschichten und Veranstaltungen für euch.

In Bosnien und Herzegowina trägt unser Projekt „Let’s embrace opportunities together“ wortwörtlich FrĂĽchte: Frauen, die Selbstvertrauen und neue Perspektiven wiedergewonnen haben, setzen ein Zeichen fĂĽr andere, die noch auf dem Weg dorthin sind. Es tut einfach gut. AuĂźerdem ist unsere Kollegin Hannah Riede mit einem besonderen Auftrag  nach Bosnien gereist und begeistert von den dortigen Frauengemeinschaften zurĂĽckgekommen.
 
Zu unserem Schwerpunktthema „Zivilgesellschaft unter Druck” gibt es trotz einer allgemein düsteren Lage immer wieder Lichtblicke, die zeigen, dass aktiv sein sich lohnt. Gleichzeitig beobachten wir die Entwicklung in Deutschland und haben wenig Anlässe zur Freude. Daher bleiben wir wachsam und teilen unsere Beobachtungen mit euch.

In Sache Shrinking Space kennt sich unsere Hospitantin aus Libyen, Yasar Alameen, leider gut aus. Drei Monate lang war sie Teil unseres Teams, hier bekommt ihr einen kleinen Einblick von unserer tollen Zusammenarbeit. 

Menschen, mit denen wir auch arbeiten und ohne die alles viel schwieriger wäre, sind unsere „Ehrenamtliche“. Heute möchten wir euch drei von ihnen vorstellen, wer sie sind, was sie bewegt und was sie für uns tun. Lasst euch inspirieren!

Ihr findet noch einen Auszug unseres bunten Veranstaltungsprogramms bis Weihnachten. Für euch haben wir spannende Gäste eingeladen, und ihr werdet intensive Diskussionen erleben können. Wir freuen uns darauf, euch dort zu treffen.
 
Euch allen einen bunten Herbst fĂĽr die Augen und im Herzen!
Solidarische GrĂĽĂźe
Eure AMICA-Team
Foto: Foundation of Local Democracy FLD, BiH

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BOSNIEN UND HERZEGOWINA

Mehr als Obst: Selbstbewusstsein und gelebte Solidarität

Foto: Foundation of Local Democracy FLD, BiH
Eines der Ziele unseres aktuellen Projektes in Bosnien ist es, Überlebende von sexualisierter Kriegsgewalt wirtschaftlich zu stärken und ihnen nachhaltige Einkommensquellen zu ermöglichen. Unsere Partnerorganisation FLD in Sarajewo konnte dank den von AMICA organisierten Spenden und bereitgestellter Bundesmittel Gewächshäuser erwerben und den Frauen vom Überlebenden-Verein Sumejja „Starke Herzegowinerinnen“ in Mostar übergeben. Heute bewirtschaften die Frauen die Gewächshäuser eigenverantwortlich – mit Erfolg.
Die dort angebauten Früchte stehen nun für gelebte Solidarität: Die Vertreterinnen des Vereins haben biologisches Obst und Gemüse für die Bewohnerinnen des Frauenhauses in Sarajewo zusammengestellt und gespendet – eine Geste der Solidarität, von Frauen, die ihr Selbstbewusstsein und ihre Stabilität aufbauen, für Frauen, die mit den Folgen häuslicher Gewalt kämpfen.

FLD würdigt dieses Engagement, die geleistete Arbeit und die dahinterstehende Botschaft: „Wenn Frauen sich zusammenschließen, können sie einander Kraft geben“.





Reise nach Bosnien

Immer wieder stellen wir uns die Frage: Wie können wir sichtbar machen, wie und wo eure Unterstützung wirkt? Wer sind die Menschen, die sich für Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und ein Leben in Würde einsetzen? Und wie können wir ihnen Raum geben, ihre Geschichten selbst zu erzählen?
 
Daher haben wir beschlossen, Anfang September gemeinsam mit der Hamburger Filmemacherin Imke Lass nach Bosnien zu reisen und ein Video zu drehen, um die Arbeit unserer Partnerorganisation FLD vor Ort eindrücklich zu zeigen. Im aktuellen Projekt unterstützen AMICA und FLD u. a. eine Frauengruppe bei Mostar, die sexualisierte Kriegsgewalt überlebt hat und sich gegen gesellschaftliche Widerstände für Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe mit viel Mut einsetzt.

„Die Stärke, der Mut und die Zugewandtheit der Frauen, die vor 30 Jahren unaussprechliches Leid erlebt haben und sich heute gegenseitig Halt geben, haben mich sehr beeindruckt. In jedem Gespräch war die Vergangenheit spürbar, sie ist tief in die Biografien der Frauen eingeschrieben. Und doch erlebt man zugleich eine unglaubliche Kraft – die bewusste Entscheidung, das Erlebte nicht allein zu tragen, sondern gemeinsam neue Perspektiven zu schaffen“, berichtet Hannah Riede, unsere Öffentlichkeitsreferentin. Die Reise und die vielen Begegnungen werden lange nachwirken. Und wir freuen uns sehr darauf, euch bald das Video zu zeigen: von der Stärke der Frauen und der wichtigen Arbeit unserer Kolleginnen von FLD.

Impressionen am Rand eines Dorfes bei Mostar:
Geschäftiges Treiben, professionelle Handgriffe, gemeinsames Lachen. Zwischen Obstbäumen und Gewächshäusern, bereitet eine Gruppe von Frauen ihre landwirtschaftlichen Produkte für eine anstehende Messe vor. Die Arbeit langer Monate wird an diesem wichtigen Tag ihren krönenden Abschluss finden .

 
Alle Fotos: Hannah Riede, AMICA e.V.

In Sarajevo traf Hannah auch eine Frau, die seit ĂĽber 15 Jahren von FLD unterstĂĽtzt wird.

Die Gespräche waren intensiv und vermittelten fühlbar, wie unendlich wichtig die Arbeit vor Ort mit den Überlebenden ist. Zehara erinnerte daran, dass diese Arbeit nicht nur Überlebende direkt unterstützt, sondern auch den Aufbau von starken Zivilgesellschaften fördert.

Der beste Garant fĂĽr ein demokratisches und friedliches Miteinander.

„Wenn wir nicht sprechen, wenn wir nicht unsere Stimme erheben, dann wird es so sein, als hätte das Verbrechen nie stattgefunden. Deshalb appelliere ich an alle Frauen – in Bosnien und Herzegowina und überall auf der Welt: Sprecht! Schweigt nicht über das, was geschehen ist. Schweigt nicht über die Verbrechen, die geschehen – jetzt, hier und anderswo.“
Zehera, Sarajevo

 



SHRINKING SPACE (1)

Es gibt Orte mit einer positiven Entwicklung 

Weltweit gerät die Zivilgesellschaft immer mehr unter Druck. „Nur 3,5% der Weltbevölkerung leben in Staaten mit uneingeschränkten zivilgesellschaftlichen Freiheiten, mehr als 72% hingegen in Ländern mit unterdrückter oder geschlossener Zivilgesellschaft”, so der Atlas der Zivilgesellschaft von der Organisation Brot für die Welt. Doch gibt es auch einzelne positive Entwicklungen, die die Hoffnung aufleben lassen.
Quelle: People Power Under Attack 2024, CIVICUS-Monitor, Dezember 2024

„Dass Freiheitsrechte auch zurückerobert werden, belegt CIVICUS: Neun Staaten wurden um eine Kategorie höher gestuft, dort erleben die Menschen heute mehr Freiheiten. Gegenüber dem Vorjahr können jetzt 114 Millionen mehr Menschen in einem Land mit einem offenen zivilgesellschaftlichen Handlungsspielraum leben. Es gibt Anzeichen dafür, dass sich die Welle der Autokratisierung in manchen, wenngleich nur wenigen Ländern verlangsamt.” Bei den neun Ländern handelt es sich um Jamaika, Japan, Slowenien, Trinidad und Tobago, Botswana, Fidschi, Liberia, Polen und Bangladesch.




SHRINKING SPACE (2)

Abwärtstendenz im Bundeshaushalt

Bereits im Vorfeld der Aussprache im Bundestag über den Haushaltsentwurf 2026 haben sich zahlreiche Verbände und Organisationen besorgt geäußert: Zwischen 2024 und 2026 zeigt sich ein kontinuierlicher Rückgang der Mittel in nahezu allen Bereichen.
     - Humanitäre Hilfe: -50 %    (-60% seit 2022)
     - Entwicklungszusammenarbeit: -11 %    (-22% seit 2022)
     - Zivilgesellschaftliche Arbeit: -18 % bis -28 %
     - Krisenbewältigung: -39 %
     - Gesundheitsfinanzierung: -28 % bis -47 %

Quelle: VENRO - https://venro.org/publikationen/detail/bundeshaushaltsentwurf-2026-1
Die Kürzungen im Haushalt 2026 setzen den Sparkurs der letzten Jahre fort und widersprechen dem wachsenden globalen Bedarf sowie internationalen Verpflichtungen. Die Halbierung der humanitären Mittel (Auswärtiges Amt) gefährdet weltweit Menschenleben. Auch geplante Einschnitte in der Entwicklungszusammenarbeit (BMZ) stehen im Widerspruch zum Koalitionsvertrag, der die Bedeutung der Nichtregierungsorganisationen unterstrich. Diese leisten schnelle, unbürokratische Hilfe, setzen sich für Menschenrechte und marginalisierte Gruppen ein, fördern die Bewältigung von Krisen und tragen mit ihrer Arbeit zum Wiederaufbau einer demokratischen Gesellschaft bei. Es gilt, diese Abwärtstendenz genauestens zu beobachten – das tut AMICA.
Weitergehende Informationen zu unserer Arbeit hierzu findet ihr auf der Webseite und in unserem Dossier zu Skrinking Space. Außerdem möchten wir euch auf unsere Veranstaltungsreihe zu international feministischen Perspektiven hinweisen, bei der die Thematik vertieft wird.

Foto: AMICA e.V.



SHRINKING SPACE (3) / LIBYEN

UnterdrĂĽckte Zivilgesellschaft in Libyen

Während ihrer Hospitation bei AMICA konnte die Frauenrechtsaktivistin Yasar Alameen zahlreiche Kontakte knüpfen und viele Erfahrungen im humanitären Bereich mit anderen Organisationen teilen. Über den Informationsgehalt hinaus inspirierte dieser rege Austausch alle Gesprächsteilnehmer*innen und stimulierte mehr denn je unseren Willen zum Handeln. Auch wenn die Hindernisse eher größer werden.
Foto: AMICA e.V. / AMICA-Café
So berichtete u.a. Yasar bei einem Gespräch über die Situation in Libyen, einem vom Bürgerkrieg zerrüttetes Land – auch wenn es aus den Nachrichten verschwunden ist:
„Shrinking space feels more like closing space at this moment. [...]
Anybody who works  in a humanitarian setting is at a very high risk from the community. We're not really accepted. We're seen as people with agendas and trying to push our agendas to the rest of them
“. *

* „Die Einschränkung der Zivilgesellschaft fühlt sich in diesem Moment eher wie ein sich schließender Raum an. [...] Jeder, der in einem humanitären Umfeld arbeitet, ist einem sehr hohen Risiko durch die Gemeinschaft ausgesetzt. Wir werden nicht wirklich akzeptiert. Wir werden als Menschen mit eigenen Interessen angesehen, die versuchen, diese Interessen den anderen aufzuzwingen.”

Foto: Yasar Alameen / Online-Workshop Bana
Des Weiteren fĂĽhrte Yasar einen online-Workshop mit der sudanesischen feministischen Organisation Bana Group for Peace and Development und AMICA-Partnerin in Ă„gypten/Sudan zum Thema â€žKinderschutzkonzept” durch und konnte dabei ihre Expertise als Kinderschutzbeauftragte bei der UNICEF einbringen.
Yasar ist Ende September zurück nach Libyen geflogen, um dort ihre unendlich wertvolle und mutige Arbeit fortzuführen. Es war eine besonders intensive Zeit mit ihr, die wir als AMICA-Team aber auch als Freundinnen sehr genossen haben. Danke dir, Yasar, wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit! Und viel Erfolg und Kraft für die Zukunft.🍀




EHRENAMTLICH BEI AMICA

Bunt, engagiert und solidarisch

Ohne unsere „Ehrenamtliche” wäre die Arbeit von AMICA viel schwieriger. Ihre Kreativität, Texte, Präsenz an Infoständen oder langjährige Treue mit aktiver Begleitung – von überall her bis nach Freiburg – machen es möglich, jedes Jahr ein Veranstaltungsprogramm auf die Beine zu stellen, das uns stolz macht. Und uns tagtäglich das Herz angesichts dieser Solidarität wärmt. Hier wird Lust am Mitmachen ganz groß geschrieben.
 
So wollen wir, eure Arbeit und die Vielfalt der Mitmachmöglichkeiten sichtbar machen. Und vor allem wollen wir euch eines sagen: Danke für eure Unterstützung und danke dafür, dass wir auf euch zählen können ❤️


         Foto: Laura Schwiert
Laura, die Texterin

Wer bist du?
Ich bin ein aufgeschlossener, kommunikativer und wissbegieriger Mensch. Als Vegetarierin, Läuferin und Mama einer sechsjährigen Tochter ist mir ein achtsames Leben wichtig. Gerechtigkeit und Fairness gehören zu meinen Grundwerten.

Was machst du im Leben?
Aus Überzeugung habe ich mich schon früh für nachhaltigen Frieden auf der ganzen Welt engagiert. So bin ich auch 2016 zum Zivilen Friedensdienst (ZFD) gekommen. Der Zivile Friedensdienst ist ein Programm der Bundesregierung, das Fachkräfte in Konfliktregionen entsendet, um dort gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen Gewalt vorzubeugen, Frieden zu fördern und Versöhnung zu unterstützen. Nach Projekt-Einsätzen in Kenia, Burkina Faso und Jordanien leite ich nun das ZFD-Programm der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Uganda.

Was machst du fĂĽr AMICA?
Die Arbeit von AMICA finde ich extrem wichtig. In Krisen und Konflikten sind Frauen und Mädchen oftmals besonders exponiert, weil sie in vielen Gesellschaften benachteiligt werden – etwa beim Zugang zu Bildung oder Ressourcen – und patriarchale Ungleichgewichte verstärken diese Verwundbarkeit. Seit 2023 engagiere ich mich deshalb für AMICA. Ich führe Interviews mit den Länderreferentinnen und verfasse regelmäßig Artikel für den Newsletter, um die wertvolle Arbeit von AMICA sichtbar zu machen.



Helen, die Ansprechpartnerin

Wer bist du?
Hallo, ich bin Helen. Ich komme ursprĂĽnglich aus Estland und wohne seit elf Jahren in Deutschland.

Was machst du im Leben?
Ich arbeite im öffentlichen Dienst im Bereich Migration. In meiner Freizeit lese ich gerne, treibe Sport und wenn das Wetter es zulässt, gehe ich sehr gerne wandern.

              Foto: Helen Naaber
Was machst du fĂĽr AMICA?
Zurzeit bin ich sehr aktiv im AMICA-Café. Das ist ein tolles Format, das es ermöglicht, sich intensiv mit verschiedenen humanitären sowie feministischen Themen auseinanderzusetzen. Ich kann nur jedem empfehlen, vorbeizuschauen! Als Ehrenamtliche versuche ich aber AMICA möglichst vielseitig zu unterstützen: Ich bin auch Ansprechpartnerin für Gäste und betreue Hospitant*innen der Organisation. Mich beeindruckt die Arbeit von AMICA sehr, weshalb es mir einfach eine große Freude ist ein Teil davon sein zu können.



          Foto: Lucie Baltzer
Lucie, die Neue

Wer bist du?
Ich bin Lucie, 22, und vor drei Jahren nach Freiburg gezogen. Es fällt mir oft schwer auszuhalten, wie viel Ungerechtigkeit und Leid in der Welt herrschen. Umso wichtiger finde ich es, Solidarität zu zeigen und im eigenen Rahmen aktiv zu werden. So kann ich einen Beitrag leisten.

Was machst du im Leben?
Ich studiere soziale Arbeit in Freiburg und arbeite nebenbei in einem Café. In meiner Freizeit gehe ich gerne Kaffee trinken und bin mit meinen Freund*innen unterwegs :-)

Was machst du fĂĽr AMICA ?

Ich bin dieses Jahr am 1. Mai auf AMICA gestoßen – also noch ganz neu dabei. Umso mehr freue ich mich, dass ich schon mehrere Infostände bei verschiedenen Anlässen unterstützt habe und bin gespannt auf weitere Projekte, bei denen ich mich einbringen kann. Ich engagiere mich für AMICA, weil ich die Arbeit der NGO super wichtig finde. Natürlich sollten alle Menschen, die von den Folgen von Krieg oder anderen Krisen betroffen sind, Unterstützung erhalten. Da Frauen jedoch in vielen Lebenslagen besonders von Benachteiligung, Diskriminierung und Gewalt betroffen sind, finde ich den feministischen Ansatz von AMICA entscheidend, um gezielt auf die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen eingehen zu können und Solidarität zu zeigen.