Seit 2015 unterstützt unsere Partnerorganisation Frauen, die vom Krieg in der Ostukraine betroffen sind und fliehen mussten. Als vor zwei Jahren der russische Angriffskrieg auf die gesamte Ukraine begann, konnten sie ihr Wissen, ihr Netzwerk und die bestehenden Strukturen dafür einsetzen, Menschen mit Lebensmitteln, Medikamenten und Hygieneartikeln zu versorgen, Geflüchtete in Notunterkünften unterzubringen und Zivilist*innen aus den Konfliktgebieten zu evakuieren. Nachdem ihr Beratungszentrum in Mariupol zerstört wurde, bauten sie zwei neue Anlaufstellen für Frauen auf: in Dnipro und in Iwano-Frankiwsk.

2 Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine prägt der Konflikt weiterhin das Leben unserer Partnerinnen. Die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung in den umkämpften Gebieten sind katastrophal. Unermüdlich arbeiten unsere Partnerinnen in ihren zwei Beratungszentren daran, von Gewalt betroffene und geflüchtete Frauen zu versorgen: In ihrer Anlaufstelle in Dnipro, im Osten der Ukraine, spürt man die Nähe zur Frontlinie. Immer wieder gerät die Stadt unter Beschuss. Die Region verzeichnet den größten Anteil intern Vertriebener, die Mehrheit von ihnen Frauen. Viele Frauen aus den besetzten und umkämpften Gebieten, die hier Zuflucht suchen, sind schwer traumatisiert und benötigen psychologische Versorgung.

Auch die Region Iwano-Frankiwsk im Westen des Landes hat viele Binnenvertriebene aufgenommen. Hier unterstützen unsere Partnerinnen in ihrem Beratungszentrum geflüchtete Frauen dabei, sich ein neues Leben aufzubauen und ihren Alltag wieder zu bewältigen. Die Situation ist für die Frauen sehr belastend: Sie sind infolge des Krieges häufig alleine für die Versorgung ihrer Familien verantwortlich. Gleichzeitig erhalten sie immer weniger staatliche Unterstützung, da z.B. Schulen weiterhin geschlossen bleiben. Sie müssen nach der Flucht eine neue Einkommensquelle finden und gleichzeitig mehr Sorgearbeit leisten, haben zunächst keine Unterkunft und keine Kontakte vor Ort.

Traumata erschweren die Bewältigung des Alltags zusätzlich. Häufig sind die Frauen erst Jahre später bereit, von Gewalterfahrungen zu erzählen. Dennoch ist psychologische Beratung jetzt schon wichtig, um das Erlebte zu verarbeiten. Mit ihren Angeboten stärken unsere Partnerinnen die Frauen ganzheitlich, sie unterstützen im Rahmen der psychosozialen und rechtlichen Beratung beispielsweise bei der Wohnungssuche, setzen Ansprüche auf Sozialleistungen durch, und stabilisieren die Frauen psychologisch. Durch Kurse erlernen die Frauen Fähigkeiten, mit denen sie schnell und ohne großes Startkapital ein Einkommen generieren können.

In Gruppentherapien wie der Kunsttherapie finden sie einen Ort der Zugewandtheit.„Jedes Treffen ist geprägt von einer warmen, entspannten Atmosphäre, von Motivation, Unterstützung und Inspiration“, erzählen unsere Partnerinnen. „Hier können die Frauen aktuelle und persönliche Themen diskutieren, sich kreativ ausdrücken und Freundschaften schließen.“ Inmitten des Kriegs verteidigen unsere Partnerinnen das Recht auf Würde und Sicherheit.

Libyen
Runder Tisch: Über die stärkende Rolle von Frauen in Friedensprozessen

Unsere Partnerorganisation „Hope Charity” hat gemeinsam mit gleichgesinnten zivilgesellschaftlichen Akteur*innen einen Dialogtag zum Thema „The role of women in change - Strengthening Peace Building“ veranstaltet. Bei dem runden Tisch ging es vor allem um die Fragen, wie Frauen zur Prävention und Lösung von Konflikten beitragen und welche Herausforderungen und Chancen sie in ihrem Umfeld begegnen.

Hope Charity ist eine Frauenrechtsorganisation, die Frauen und Mädchen dringend benötigte Schutzräume und Beratungsmöglichkeiten bietet. Seit 2012 arbeitet AMICA in Libyen und bietet neben psychosozialer Beratung von Frauen auch diverse Fortbildungsangebote gemeinsam mit Hope Charity an.

Der Treff ist ein Ort, der Frauen, die im Bosnienkrieg geschlechtsspezifische Gewalt erfahren haben, aus verschiedenen Dörfern zusammenbringt. Sie stärken sich gegenseitig und planen gemeinsame Aktionen. Sie kochen zusammen, nähen, besuchen Workshops und Trainings und entwickeln Projekte, um ihr Einkommen durch Kunsthandwerk und Landwirtschaft zu verbessern.

Eine besonders gute Nachricht brachte Marlene Weck zurück aus diesem Treffen: Die Landfrauengruppe ist nun offiziell als Verein registriert und hat eine Präsidentin gewählt – dies ermöglicht ihnen nun, selbst Anträge auf Förderung bei öffentlichen Stellen zu stellen.

Darüber hinaus hatte Marlene Weck im Beratungszentrum unserer Partnerorganisation in Sarajevo die Gelegenheit, mit einer Klientin der Rechtsberatung zu sprechen. FLD bietet in einer offenen Anlaufstelle für gewaltbetroffene Frauen u.a. juristische Beratung an. Aida P.`s (*Name geändert) Geschichte ist die vieler Frauen, die von FLD beraten und unterstützt werden: Sie war im Bosnienkrieg in einem der Vergewaltigungslagern inhaftiert und hat ihre gesamte Familie im Krieg verloren. Als Zeugin sagte sie Jahre später vor Gericht gegen die Täter aus. Wie viele der überlebenden Frauen lebt sie seit Kriegsende marginalisiert und in armen Verhältnissen. Gemeinsam mit FLD gelang es ihr, ihren Rechtsanspruch als Kriegsopfer auf eine kommunal geförderte Wohnung einzuklagen und durchzusetzen.

Seit 2016 unterstützt AMICA das Gharsah Bildungszentrum, das in der libanesischen Bekaa-Ebene, ca. 12 km von der syrischen Grenze entfernt liegt. Nun unterstützen wir das Bildungszentrum zusammen mit der kfd in einem Spendenprojekt. Über diese Kooperation und die großartige Unterstützung freuen wir uns sehr!

Mehr als 13 Jahre nach Beginn des Krieges in Syrien befinden sich nach Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) noch immer rund 1,5 Millionen syrische Geflüchtete im Libanon - das entspricht fast einem Viertel der Gesamtbevölkerung des Landes. Die staatlichen Schulen im Libanon haben strenge Zulassungsbedingungen. Die Traumata und psychischen Belastungen, die die Kinder und Jugendliche durch den Krieg und das Leben in Geflüchtetenlagern erlitten haben, und der Gebrauch der Fremdsprachen Englisch und Französisch an libanesischen Sekundarschulen, macht es für sie besonders schwer, Zugang zum Bildungssystem zu erhalten.

Das Bildungszentrum unterstützt nicht nur die Kinder, sondern auch deren Familien und insbesondere die Frauen und Mütter. Viele von ihnen haben auf der Flucht schwere Traumata erlitten und leben in großer Abhängigkeit. Ziel ist es, sie beim Aufbau eines sicheren Lebensumfeldes für sich und ihre Familien zu unterstützen. Das Zentrum setzt sich in seinen beiden Programmen „Children Education Programme“ (CEP) und „Women Empowerment Programme“ (WEP) für die Gleichstellung der Geschlechter und soziale Gerechtigkeit ein. Die Kinder und Frauen werden von einem Team aus qualifizierten Lehrer*innen, Ausbilder*innen und Psycholog*innen geleitet.

Am 05. März veranstalteten wir mit FRIG unsere eigene Rote-Bank-Aktion für die Mitarbeitenden der FABRIK. Nach einem gemeinsamen Mittagessen hörten wir einen aufschlussreichen Vortrag über häusliche Gewalt, bevor wir zusammen auf der Roten Bank Platz genommen haben, um ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen zu setzen. Es ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft, zukünftige Gewalttaten gegen Frauen zu verhindern. Hinschauen und auf das Thema aufmerksam machen sind die ersten Schritte dazu.

Mit unserem Bildungsprojekt gehen wir an Schulen in Freiburg und Umgebung. In dem 4-stündigem Workshop nehmen wir mit Schüler*innen ab der 9. Klasse die spezifische Situation von Frauen* im Krieg in den Fokus. Die Schüler*innen reflektieren Geschlechterstereotypen, ihre eigene Perspektive auf Krisengebiete und Geschlechtergerechtigkeit.

Solltest Du eine Schulklasse unterrichten und hast Interesse oder Fragen, dann melde Dich gerne bei bildung@amica-ev.org.

Inmitten des Konflikts in Myanmar setzen sich zwei Hebammen für eine der größten staatenlosen Gruppe der Welt ein: die Rohingya. Die Buddhistin Hla und die Muslimin Nyo Nyo überwinden ethnische und religiöse Unterschiede, um in einer improvisierten Klinik zusammenzuarbeiten und schwangeren Frauen, jungen Müttern und ihren Neugeborenen medizinische Versorgung zu bieten.

Voller Liebe, Empathie und Hoffnung bietet MIDWIVES einen seltenen Einblick in die komplexe Realität Myanmars und seiner Bevölkerung. Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch mit Nyein Chan May statt, Expertin für Feminismus im Kontext der Widerstandsbewegung in Myanmar und Vorstandsmitglied des Vereins German Solidarity Myanmar.

Die Filmvorführung ist Teil der Aktionstage zum Internationalen Frauentag und findet in Kooperation mit der FABRIK für Handwerk, Kultur & Ökologie statt.

Wie wird über Frauen in Konfliktsituationen und ihre Rolle gesprochen? Dieser Frage wollen wir gemeinsam mit Zainab Musa Shallangwa am Beispiel der unterschätzten Rolle von Frauen im Widerstand gegen Boko Haram nachgehen. Zainab erzählt ungehörte Heldinnengeschichten und erklärt patriarchale Narrative über Frauen in Konflikten. Sie ist Kulturwissenschaftlerin und forscht zur Situation von Frauen im Nordosten Nigerias und den Einfluss der Terrororganisation Boko Haram auf das Leben der lokalen Bevölkerung.
Der Online-Vortrag findet auf Englisch statt und wird von Dr. Susan Steiner (Amica e.V.) moderiert. Der Vortrag ist Teil der Aktionstage zum Internationalen Frauentag.
Anmeldung: office@amica-ev.org

Arguably, across many cultures, women are generally considered weak if not essentially inferior to their male counterparts in creative thinking, ingenuity and productivity. Unfortunately, such subjective consideration relegates women to the background where their agency and contributions to societal development are neither heard, acknowledged, nor seen. This presumed inferiority and lack of ingenious thinking among women is perhaps not unconnected to the reasons the heroic acts of women during crisis/conflict are not acknowledged or documented. For instance, debatably, the heroic acts and the ingenuity of Gwoza women in saving their husbands and grownup boys at the height of the Boko Haram insurgency of Northeast Nigeria has never been acknowledge or documented anywhere. Whereas, evidently, numerous undocumented narratives of such heroic acts of how the Gwoza women defiantly and boldly crossed the line of fire to smuggle men and boys out of Boko Haram holds abound. It is this omission in the existing narratives of heroism in the fight against terrorism and Boko Haram insurgency that this research seeks to provide. In this talk, I will present the findings of the study to make the voices of these women heard and their efforts celebrated.
Registration: office@amica-ev.org